Hola! Zum ersten Mal kommt dieses Jahr eine größere Gruppe nach Ecuador, um den Freiwilligendienst im Casa Hogar de Jesus zu leisten. Aus verschiedenen Regionen Deutschlands helfen im Jahr 2018-2019 sechs Mädchen und ein Junge im Heim freiwillig. Und obwohl wir so viele sind, gibt es genug zu tun und zu berichten. Hier könnt ihr euch unsere Erfahrungen durchlesen.
Helene, 18
Um euch auf den Freiwilligendienst in Ecuador vorzubereiten, solltet ihr eines wissen: Man kann nicht ausreichend darauf vorbereitet sein. Denn dieses Land, das Heim und die Kinder sind immer für eine Überraschung bereit. Mein Name ist Helene und mit meinen jungen 18 Jahren bin ich das Küken der Gruppe.
Als ich beschlossen habe, ein freiwilliges soziales Jahr im Casa Hogar de Jesús zu leisten, habe ich mich schon darauf vorbereitet was mich hier erwarten würde. Doch jetzt, am Ende meines Volontariats, habe ich doch noch viel mehr erlebt als erwartet. Der Aufenthalt in Ecuador war für mich sehr zwiegespalten: Auf der einen Seite stehen das Heim, eine wunderschöne Oase aus Sicherheit und Spaß, das Land, in dem es so viel zu entdecken gibt, und natürlich die Kinder, die einem nach der ganzen Zeit so sehr ans Herzen gewachsen sind. Doch auf der anderen Seite wird man mit Gewalt, Kriminalität und Armut konfrontiert: Die Schicksale der Kinder hinterlassen oftmals einen Kloß im Hals.
Die Arbeit im Heim ist sehr vielfältig und niemals langweilig: In meiner Zeit habe ich bei der Gruppe der Allerkleinsten ausgeholfen, Englisch- und Sportunterricht im Schulprojekt der Stiftung gegeben, bei den Hausaufgaben geholfen, Kinder betreut, in den Ferien viele eigene Projekte durchgeführt, eine Bibliothek eröffnet, Schulutensilien zusammengesucht und mich um die Öffentlichkeitsarbeit des Heims gekümmert. Und trotzdem bleibt zwischendurch mal Zeit, mit den Jungs Fußball oder Mensch-ärgere-dich-nicht zu spielen. Die Kinder, aber auch Angestellten im Heim werde ich wohl nie vergessen: Mit ihrer ecuadorianischen Offenheit, Freundlichkeit und Lockerheit habe ich sie bald alle in mein Herz geschlossen.
Die Erfahrungen, die ich hier gesammelt habe, sowohl positive als auch negative, sind einzigartig und wertvoll. Die zehn Monate, die ich im Casa verbringen durfte, sind ohne Zweifel die aufregendsten und besten meines ganzen Lebens. Ich bin sehr dankbar und kann jedem den Freiwilligendienst im Casa wärmstens empfehlen.
Wenn ihr noch mehr über meine Zeit im Heim, den Freiwilligendienst und das Land erfahren wollt, dann lest euch doch einfach meinen Blog durch: Unter www.heleneinecuador.blogspot.com erhaltet ihr eine Einsicht in meine persönlichen Erfahrungen in Ecuador.
Florine, 19
Aller Anfang ist schwer- Genauso auch in Ecuador. Mein Name ist Florine und komme aus dem schönen Schwarzwald. Ich habe mich vor ca. 2 Jahren für einen achtmonatigen Freiwilligendienst im Casa Hogar de Jesús entschieden und ganz schnell, war ich mittendrin. Die ersten drei Monate haben sich durch viele verschiedene Dinge nicht so richtig einfach gestaltet. Die Sprache war anfangs ein ziemliches Problem, denn man hat weder viel verstanden, noch konnte man sich wirklich ausdrücken. Die Tatsache das erste Mal für einen längeren Zeitraum von meiner Familie und meinen Freunden getrennt zu sein, hat mich auch ziemlich mitgenommen. Auch das Umfeld und die komplett andere Lebensweise sind erst einmal wirklich ungewohnt. Doch mit der Zeit hat man sich mit dem Land und der Sprache angefreundet, die Stadt erkundet, erste Freundschaften geschlossen und die Situation einfach akzeptiert. Ein wichtiger Bestandteil dieser Entwicklung, ist das Casa Hogar de Jesús. Durch den täglichen Kontakt mit den Kindern, Erziehern und dem restlichen Personal habe ich mir schnell einen Alltag in Ecuador einrichten können. Meine Aufgaben während dieser Zeit waren der begleitende Englischunterricht im Calasanz, die Mithilfe mit den kleinsten Kindern vormittags,
die Einzelbetreuung eines dreijährigen Kindes nachmittags, Hausaufgabenbetreuung, die Mithilfe in der Küche, das Aushelfen in der Notunterkunft, das Begleiten der Kinder zur Pferdetherapie und während den Schulferien, die Gestaltung des Ferienprogramms für die Kinder. Da wir in diesem Jahr eine sehr große Gruppe an Freiwilligen waren, konnte jeder von uns seinen Fähigkeiten in die Ferienplanung mit einbringen. So habe ich gemeinsam mit einer anderen Freiwilligen, namens Sarah, Gitarrenunterricht für eine Gruppe von Kindern gegeben. Dies war immer ein Herzensprojekt für mich. Große Aktionen, die wir alle gemeinsam geplant haben, w
aren die Monatsfeste, ein Zirkus mit den Kindern, ein Quizspiel, ein Tanzduell, eine Nikolausaktion, ein Krippenspiel, eine heilige drei Könige Aktion und eine Schnitzeljagd. Das Casa Hogar de Jesús hat mir viele ver
schiedene Möglichkeiten und Einblicke ermöglicht, wodurch ich so viel lernen durfte. Nicht nur meine Weltansicht hat sich weiterentwickelt, sondern auch ich. Ich habe in diesen Monaten so viel dazugelernt und Sachen verstanden, die ich sonst niemals verstanden hätte. Ich bin froh, über jeden einzelnen Moment, den ich in Ecuador erleben durfte, über alle neuen Menschen, die ich kennenlernen durfte und die für mich nun zu Freunden geworden sind, über jedes einzelne Kind im Kinderheim, welches die Zeit so unvergesslich gemacht hat und einfach für alles. Ich kann mit 100% Sicherheit sagen, dass Ecuador eine der bisher schönsten Zeit in meinem Leben gewesen ist. Deshalb kann ich wirklich nur jedem Empfehlen auch so ein wundervolles Erlebnis zu machen.
Rachel, 52
Freiwilligendienst mit 50? Ja das geht!

Nachdem ich im Rahmen von Urlaubsreisen nach Ecuador schon mehrere Male einen Besuch im Kinderdorf Casa Hogar de Jesus gemacht hatte, und mein Sohn begeistert aus seiner 10 monatigen Freiwilligenzeit dort zurück kam, ist auch bei mir der Entschluss gereift, dort einen Freiwilligendienst abzuleisten. Es ist selbstverständlich, dass in diesem Lebensabschnitt ein ganzes Jahr schwierig ist: man hat in der Regel einen Arbeitsplatz, Familie und sonst einige Verpflichtungen, aber warum nicht kürzer?
In Ecuador darf man sich 90 Tage ohne Visum aufhalten, das war der Zeitrahmen, der für mich dann in Frage kam. Mein Ansinnen traf bei Teresita auf großes Entgegenkommen, so dass ich den Plan in die Tat umsetzte. Mein Arbeitgeber kam mir mit Sonderurlaub entgegen, 2 Monate Krankenversicherung laufen beitragsfrei weiter, ein Monat war regulärer Urlaub. Braucht es nur Impfungen und einen Auslandskrankenschutz für diesen Zeitraum und ein wenig Mut J.
Hilfreich war es in meinem Fall auch, dass sich mein Beruf als Sozialpädagogin in der Kinder- und Jugendpsychiatrie hervorragend für diese Arbeit eignet. So konnte ich sofort voll einsteigen und mich in nahezu allen Bereichen des Kinderdorfes einbringen. In meinem Alter bringt man aber nicht nur sein berufliches “Know How“ mit ein, sondern auch eine ganz Menge an Lebenserfahrung und vielleicht auch die Erfahrung eigener Kinder. So sind auch Arbeiten wie in der Küche helfen, oder Babys betreuen, wickeln und füttern ohne Anlernphase zu erledigen. Dies ist v.a. dann von Vorteil, wenn man ohne hin nur drei Monate Zeit hat.

Grundlegende Sprachkenntnisse sind selbstverständlich auch eine Voraussetzung für diesen „Kurzeinsatz“. Zumindest verstehen sollte man die Sprache bereits, das Sprechen kommt dann mit der Übung.
Für mich waren diese drei Monate eine unglaubliche Bereicherung, die Offenheit und Herzlichkeit der Kinder und Mitarbeiter berührt und beeindruckt zugleich. In Teresita hat man eine geduldige und offene Ansprechpartnerin, die zum einen hilft und berät, aber auch dankbar ist für alle Ideen und offen für konstruktive Kritik. Sie schätzt es, wenn Menschen von aussen ihre Arbeit beurteilen und Ratschläge geben.
Sollte sich jetzt jemand angesprochen fühlen, dann los – einfach planen und Kontakt mit Teresita aufnehmen.
Ich persönlich halte allerdings einen Aufenthalt unter drei Monaten für wenig sinnvoll, da trotz meiner Vorkenntnisse, auch der Sprache und v.a. des Landes und seiner Sitten eine gewisse Zeit der Umstellung und des Ankommens nötig ist. Der Beziehungsaufbau zu den Kindern, bei denen man als ältere Person als die übrigen Freiwilligen einen andern Stellenwert hat, nimmt auch Zeit in Anspruch, so dass drei Monate ohnehin knapp sind.